Hormone

Jedes Organ unseres Körpers benötigt sie - Gehirn, Darm, Knochen, Blutgefäße, Brust, Prostata, Gebärmutter, Fettgewebe, Herz und Lunge. Die Hormone werden durch Bindung an Rezeptoren aktiv, wodurch besondere Funktionen im Körper gesteuert werden. Die Harmonie aller unserer Hormone ist für die Aufrechterhaltung von immenser Bedeutung. Wenn der Mensch jung ist, befinden sich alle Hormone in einer Balance. Leider ist der Begriff „jung“ sehr relativ geworden, denn immer mehr junge Menschen leiden durch Mangel oder Überfluss von Hormonen zunehmend an einer hormonellen Störung.

Die Schilddrüsenhormone

Sie steuern den Stoffwechsel im ganzen Körper. Haben wir zu wenig Schilddrüsenhormone, so ist unser Stoffwechsel langsam. Der Mensch merkt, dass er müde ist, Wasser in den Händen und Füßen einlagert, Haare fallen aus, er friert, das Denken wird schwierig, er kann sich nicht mehr konzentrieren.

Das Insulinhormon

Das Hormon aus der Bauchspeicheldrüse, das Zucker in die Zelle bringt, ist für unser Leben wichtig. Ohne Insulin kann keine Glucose in die Zelle gelangen, wodurch unsere Zellen verhungern. Hier ist es auch wichtig, das Insulin in einer normalen Konzentration zu halten; zu viel ist schlecht, zu wenig ist auch schlecht. Zu viel Insulin bedeutet, dass der Blutzucker beim Menschen nicht in die Zelle hineingelangt, was zu einer diabetischen Erkrankung führt, die mit Insulin-Gabe behandelt wird. Zu viel Insulin führt zu Fettablagerungen, besonders in der Leber und im Fettgewebe. Zu viel Insulin führt auch dazu, dass man kein Fett aus dem Körper abbauen kann und nur schlecht abnimmt.

Das Östradiol

Das weibliche Hormon wird hauptsächlich von den Eierstöcken gebildet, aber auch von unserem Fettgewebe. Das Östradiol ist sehr wichtig für Männer, aber auch für Frauen. Besonders für Männer ist Östradiol als Osteoporoseschutz wichtig, also einen Schutz gegen Knochenbruch. Die Quelle des Östradiols für die Männer ist das Testosteron, deswegen ist es wichtig, dass Männer ausreichend hohes Testeron habe.

Die Frauen bemerken, wenn kein Östradiol mehr vorhanden ist, an den sogenannten Wechseljahresbeschwerden; Hitzewallungen, Schlafstörungen, die unerwartet auftreten, Panikattacken, Schwitzen, die Haut wird insgesamt trockener, die Merkfähigkeit und das Lernen nehmen ab. Es treten immer wieder depressive Episoden auf, was dazu führt, dass Frauen ab dem 50. Lebensjahr Psychopharmaka verschrieben bekommen. Ohne Hormone steigt Blutdruck an und auch antihypertensive Präparate, die gegen die Blutdruckerhöhung eingesetzt werden, werden vermehrt verordnet. Im Alter besteht die Gefahr, dass die Osteoporose auch bei Frauen vermehrt auftreten kann.

Das Progesteron

Das Progesteron, das Hormon der Schwangerschaft, ist ein Alleskönner. Nach dem Eisprung wird das Progesteron in den Eierstöcken gebildet. Falls eine Schwangerschaft eintritt, ist dieses für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft sehr wichtig. Aber nur der Eierstock bildet Progesteron. Es gibt ein Organ, welches dieselben Enzyme wie der Eierstock nach dem Eisprung hat: das Gehirn. Das Gehirn bildet das Alopregnanolon, ein Derivat des Progesterons, für die Aufrechterhaltung der Nervenzellen, für die Neubildung der neuen Zellen im Gehirn. Wie wichtig doch dieses Hormon ist, wenn das Gehirn eine Produktion des Hormons selber hat.

Das Progesteron ist wie eine Wassertablette, die Wasser aus dem Körper ausscheidet. Deshalb haben Frauen, die keinen Eisprung mehr haben, geschwollene Hände und Füße.

Auf der Intensivstation findet Progesteron ebenfalls Anwendung, es verhindert nämlich das Hirnödem - wenn sich nach einem Unfall Flüssigkeit im Gehirn bildet, sich dieses aufstaut und zu einer Schwellung führt. Dieses Anschwellen wird mittels Gabe von Progesteron zu verhindern versucht, sowohl beim Mann als auch bei der Frau.

Das Progesteron fördert den Schlaf bei Mann und Frau.

Das Testosteron, das männliche Hormon

Frauen und Männer haben dieses Hormon, die Männer mehr als die Frauen. Allerdings verfügen Frauen über mehr Testosteron als Östradiol. Das hat eine evolutionäre Bedeutung, da die Frauen, wenn sie Mütter sind, sich um ihre Kinder kümmern und dafür eine erhöhte Vigilanz und Konzentration aufweisen müssen.

Das Testosteron wird bei Männern in den Hoden gebildet und führt zu einer guten Spermienfunktion, zum Muskelaufbau, zur Fettverteilung sowie auch zu einer guten Leistung und Konzentration führt. Aus Testosteron wird bei dem Mann Östradiol gebildet, welches als Osteoporoseschutz benötigt wird.

Das Testosteron sinkt im Alter, aber auch bei Übergewicht und bei Insulinresistenz. Also dann, wenn die Körperorgane nicht mehr empfindlich auf Insulin reagieren.

Frauen bilden das Testosteron in den Eierstöcken und in der Nebenniere. Die Nebenniere, unsere Stressdrüse, bildet das DHEA, woraus der Körper Testosteron bildet.

Das Hormon Cortisol

Cortisol wird in unserer Nebenniere, unserer Stressdrüse, produziert. Das Stresshormon ist von eminenter Bedeutung für die Stressverarbeitung. Wenn kein Cortisol mehr vorhanden sein würde, würde der Mensch innerhalb von 7 Jahren versterben. Eine angepasste Freisetzung von Cortisol ist wichtig. Zu viel Cortisol kann unter anderem zu einem Neuronenuntergang führen.

Das Melatonin

Das Melatonin, unser Schlafhormon, gibt dem Körper seinen Rhythmus. Viele Hormone werden in bestimmten Rhythmen im Körper freigesetzt und dieser Rhythmus wird vom Melatonin vorgegeben. Ist der Mensch beschäftigt und hat Schichtdienst, sodass er nachts arbeitet, ist dieser Rhythmus verschoben, wodurch es zu einer verminderten Ausschüttung von bestimmten Hormonen kommt.

Sie sehen, dass unser Körper die Harmonie der Hormone benötigt, bei Män-nern und bei Frauen gleichermaßen.

Deswegen ist es wichtig, bei Veränderungen Ihres Gesundheitszustandes eine Hormonuntersuchung durchführen zu lassen, um zu schauen, ob ein Mangel oder ein Überschuss an bestimmten Hormon vorliegt, um diesen dann ausgleichen zu können.

Dabei werden die Grundsätze der funktionellen Medizin angewandt, sodass man immer die Frage stellen sollet, warum ein Hormonmangel oder aber ein Hormonüberschuss auf, sodass nicht nur die bloße Substitution der jeweiligen Hormone erfolgen sollte, sondern auch die Ursachen behoben werden sollten.